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Veröffentlicht am: 18.06.2023

Die Errichtung der Lärmschutzwände an der Havellandautobahn in Brandenburg war eines der größten Bauprojekte für die Leube Betonteile bisher. Und auch mit der ersten „Leube Pop-up-Fabrik“ wurde Unternehmensgeschichte geschrieben.

Dort, wo Urlauber:innen auf ihrer Reise Richtung Ostsee und Mecklenburgische Seenplatte pünktlich zu Sommerbeginn für Stau und reges Verkehrsaufkommen sorgen, wurde vergangenes Jahr mit rund 20 Kilometern Lärmschutzwänden eines der größten Bauprojekte der Leube Betonteile GmbH & Co KG abgeschlossen. Denn die Urlaubsvorfreude der einen, ist oftmals das Leid der anderen – und je dichter der Verkehr gegen die Ferienzeit hin wird, desto höher wird die Lärmbelastung der Anrainer:innen. Sind es bei einem Auto noch 50 dB, also quasi ein Fernseher bei Zimmerlautstärke, sorgen 10 Autos schon für 60 dB, das entspricht einem Rasenmäher in 10 Meter Entfernung1).

AUSBAU UND GENERALSANIERUNG AUF 65 KILOMETERN

Die Havellandautobahn im deutschen Brandenburg war ein Megaprojekt. Während fünf Jahren Planungs- und Bauzeit wurde die A10 zwischen dem Autobahndreieck Pankow nahe Berlin bis zur Anschlussstelle Neuruppin auf sechs Spuren ausgebaut und zugleich der rund 30 Kilometer lange Abschnitt der A24 generalsaniert. Ein notwendiges Unterfangen, gilt dieser Abschnitt doch als eine der meistbefahrenen Strecken rund um Berlin. Bis zu 80.000 Fahrzeuge täglich nehmen schon jetzt die nördliche Strecke am Berliner Ring Richtung Ostsee, rund 30 Prozent davon rollen als Fernverkehr zum Hamburger Hafen – und das Verkehrsaufkommen steigt weiter. Mehr Verkehr bedeutet aber zugleich eine höhere Lärmbelastung für die Region. Um dieser möglichst entgegenzuwirken, wurden im Zuge des Ausbaus 20 Kilometer Lärmschutzwände neu errichtet. Die Betonfertigteile Marke Faseton® dazu kamen von Leube. Die nachhaltigen Absorber aus Holzbeton waren mit ein Entscheidungsgrund für die Auftragserteilung.

POP-UP-FABRIK ALS PILOTPROJEKT

Bereits 2019 wurde die Leube Betonteile GmbH & Co KG mit Sitz in Maishofen von der ausführenden HABAU Gruppe in Rahmen der Arge A10/ A24 Havellandautobahn mit dem Bau der Lärmschutzwände beauftragt. Für beide war es das bisher größte Projektvorhaben der Unternehmensgeschichte. Allein bei Leube lag die Gesamtmenge bei über 100.000 m2 Betonfertigteilen. Die erste Herausforderung dabei: 30.000 m2 Lärmschutzwand waren bis Ende des Auftragsjahres in Brandenburg anzuliefern. Eine Größenordnung, die Leube als einziges Unternehmen in Mitteleuropa bewerkstelligen konnte, wie Leube Projekteiter Christian Ernst erklärt: „Es war zwar klar, dass wir dieses Volumen im Werk in Maishofen alleine nicht schaffen können, aber mit den richtigen Partnern wurde das möglich.“ So wurde kurzerhand ein Teil in Maishofen gefertigt, ein Teil konnte vom Werk in Tschechien übernommen werden, ein weiterer Teil lieferte das langjährige Partnerwerk Demmel in Bayern zu. „Das war eine Herkulesaufgabe, die wir da gemeinsam bewältigt haben“, so Ernst. Die Montage erfolgte von den drei Werken ausgehend zeitgleich mit bis zu drei Montagekolonnen, Planung, Arbeitsvorbereitung und der Schalungsbau wurden zentral von Maishofen aus gesteuert.

ALLE HERAUSFORDERUNGEN GEMEISTERT

Für die weiteren 70.000 m2 war das Timing zwar nicht so eng gesetzt, dafür stellte die räumliche Distanz zu Berlin eine weitere Herausforderung dar. Zudem erfolgte im Frühjahr 2020 der nicht vorhersehbare Corona-Lockdown in ganz Mitteleuropa. Neben der sehr aufwendigen und kostenintensiven Logistik war auch der ökologische Faktor von Hunderten LKW-Fahrten quer durch Deutschland ein No-Go für ein so nachhaltig orientiertes Unternehmen wie Leube. „Um die Transportwege möglichst kurz zu halten, hatten wir die Idee, die Produktion nach Brandenburg zu verlegen, so wie es zum Beispiel für spezielle Fertigungen auch beim Tunnelbau angewandt wird“, führt Ernst aus. Nach der Sichtungsphase vor Ort wurde im Mai eine leer stehende Halle eines Herstellers für Fertigteildecken in Berlin Velten angemietet, die sich nach kleineren Modifizierungen ideal für die Pop-up-Fabrik eigneten. Der große Vorteil dabei: der bereits vorhandene Hallenkran, eine bestehende betriebliche Infrastruktur sowie Werksgenehmigungen, die nur noch erneuert werden mussten. Die erforderlichen Schalungen und Geräte wurden aus Maishofen geliefert. Was nun noch fehlte, war die passende Betonmischanlage. „Wir hatten schon länger die Idee, ein mobiles Gerät zu kaufen, das örtlich flexibel eingesetzt werden kann. Damit hatten wir unseren ersten Einsatzort gefunden“, lacht Ernst. So wurde mit durchschnittlich 13 Facharbeitern eine Leube Fabrik auf Zeit in Betrieb genommen. Mit der Lage rund 15 Kilometer von der Baustelle entfernt, konnten während der Fertigung zudem rund 1.200 Tonnen CO2 eingespart werden. Nach Abschluss des Projekts wurde die Halle wieder geräumt und wird vom Vermieter als Lagerhalle weitergenutzt.

NACHHALTIG FÜR DIE ZUKUNFT

„Das erste Mal hat super funktioniert“, zieht Gerhard Thaler, Geschäftsführer der Leube Betonteile eine positive Bilanz zu dem Pilotprojekt, mit dem Leube im Bereich Lärmschutz Vorreiter ist. „In dieser Form hat eine Herstellung vor Ort durchaus Zukunftspotenzial – gerade im Sinne einer nachhaltigen Produktion, wie wir sie bei Leube leben.“ So könne man leer stehende Gebäude nutzen, statt mit großem Ressourcenaufwand auf der grünen Wiese für ein paar Jahre Nutzung zu bauen und im Transport wesentliche CO2-Einsparungen erwirken. „Die Bauwirtschaft wird damit grüner“, erklärt Thaler. „Und bei Projekten mit einfachen, in Serie produzierten Bauteilen macht das auch kostenseitig Sinn.“ Das erfolgreiche Projekt könnte schon bald Aufträge nach sich ziehen. Möglich sind Folgeprojekte im deutschsprachigen Raum, in Tschechien, Slowenien und auch Kroatien.

 


1) Quelle: asfinag.at
2) Quelle: www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/umweltbewusstsein-umweltverhalten#bewertung-der-umweltqualitat